Weltraum
Wasser auf Saturn-Mond Enceladus
Die Nasa-Sonde "Cassini" hat überraschend Wasser auf dem kleinen Mond
des Planeten Saturn, Enceladus, entdeckt. Die kalten Wasserbecken
lagern nur wenige Meter unter der Oberfläche und explodieren wie
Geysire. (10.03.2006, 14:58 Uhr)
Washington - Das teilte ein
internationales Forscherteam unter deutscher Beteiligung am Freitag
mit. Die Eisgeysire oder auch Eisvulkane am Südpol des Mondes spucken
relativ große Mengen an Wasserdampf und Eisteilchen aus, wie Sascha
Kempf vom Max-Planck-Instituts für Kernphysik in Heidelberg
erläuterte.
Bisher sei man davon ausgegangen, dass aktiver Vulkanismus nur auf
der Erde, dem Jupiter-Mond Io und wahrscheinlich auf dem Neptun-Mond
Triton existiert, schreibt die US-Weltraumbehörde Nasa. «Cassini»
habe den Mond Enceladus nun zu einem der aufregendsten Plätze in
unserem Sonnensystem gemacht.
«Die Geysire schleudern Wasser bis zu 490 Kilometer weit in die
Enceladus-Umgebung», berichtete ein Team um Thomas Roatsch vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. «Ähnlich wie die
Wasserfontänen im amerikanischen Yellowstone Nationalpark versprühen
diese Geysire Wassertröpfchen - die jedoch auf Enceladus sofort zu
Eis gefrieren - über weite Gebiete des Südpols dieses geologisch
aktiven Saturntrabanten.»
«Man hat schon lange spekuliert, dass Enceladus noch ein
ungelüftetes Geheimnis verbirgt», sagte der Geophysiker Prof. Joachim
Saur von der Universität Köln. Denn die Oberfläche des Mondes bestehe
aus gefrorenem, spiegelglattem Wassereis. Diese entstehe durch das
Ausfrieren des Wasserdampfes aus den Geysiren.
Die Nasa-Wissenschaftler rätseln jetzt, warum der kleine Mond mit
einem Durchmesser von nur 500 Kilometern so aktiv ist. Möglicherweise
gebe es auf Enceladus sogar lebende Organismen.
Nachdem die Saturn-Sonde «Cassini» zuletzt im Juli 2005 in nur 175
Kilometern Entfernung an Enceladus vorbeigeflogen war, hat die NASA
jetzt das nächste kosmische Rendezvous für das Frühjahr 2008 geplant.
Enceladus wurde 1789 von dem Deutschen Wilhelm Herschel entdeckt.
Der ungleichförmig geformte Mond umkreist den Saturn in einem
durchschnittlichen Abstand von 238 000 Kilometern. Über die
Entdeckung berichten Forscher im US-Fachjournal «Science» vom Freitag
in mehreren Artikeln. (tso/dpa)
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