Die
Eisgeysire oder auch Eisvulkane am Südpol des Mondes spucken relativ
große Mengen an Wasserdampf und Eisteilchen aus, wie Sascha Kempf vom
Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg erläuterte.
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Bisher
sei man davon ausgegangen, dass aktiver Vulkanismus nur auf der Erde,
dem Jupiter-Mond Io und wahrscheinlich auf dem Neptun-Mond Triton
existiert, schreibt die US-Weltraumbehörde NASA. «Cassini» habe den
Mond Enceladus nun zu einem der aufregendsten Plätze in unserem
Sonnensystem gemacht.
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«Die
Geysire schleudern Wasser bis zu 490 Kilometer weit in die
Enceladus-Umgebung», berichtete ein Team um Thomas Roatsch vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. «Ähnlich wie die
Wasserfontänen im amerikanischen Yellowstone Nationalpark versprühen
diese Geysire Wassertröpfchen - die jedoch auf Enceladus sofort zu Eis
gefrieren - über weite Gebiete des Südpols dieses geologisch aktiven
Saturntrabanten.» Darüber hinaus versorgten die Eisteilchen den
äußersten Saturnring mit Material.
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Nach
Angaben des Heidelberger Max-Planck-Instituts formt der größere Teil
der frischen Teilchen eine riesige Wolke am Mond. Die schnelleren
Teilchen speisten den so genannten E-Ring des Saturns, den größten
Planetenring in unserem Sonnensystem.
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«Man
hat schon lange spekuliert, dass Enceladus noch ein ungelüftetes
Geheimnis verbirgt», sagte der Geophysiker Prof. Joachim Saur von der
Universität Köln. Denn die Oberfläche des Mondes bestehe aus
gefrorenem, spiegelglattem Wassereis. Diese entstehe durch das
Ausfrieren des Wasserdampfes aus den Geysiren.
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Die
NASA-Wissenschaftler rätseln jetzt, warum der kleine Mond mit einem
Durchmesser von nur 500 Kilometern so aktiv ist. Möglicherweise gebe es
auf Enceladus sogar lebende Organismen.
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Nachdem
die Saturn-Sonde «Cassini» zuletzt im Juli 2005 in nur 175 Kilometern
Entfernung an Enceladus vorbeigeflogen war, hat die NASA jetzt das
nächste kosmische Rendezvous für das Frühjahr 2008 geplant.
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Enceladus
wurde 1789 von dem Deutschen Wilhelm Herschel entdeckt. Der
ungleichförmig geformte Mond umkreist den Saturn in einem
durchschnittlichen Abstand von 238 000 Kilometern. Über die
Entdeckung berichten Forscher im US-Fachjournal «Science» vom Freitag
in mehreren Artikeln.
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